Fahren auf Asphaltstraßen braucht weniger Energie

Bitumen ist ein wesentlicher Bestandteil des Asphalts im Straßenbau und beeinflusst dadurch erheblich den Energieaufwand, der erforderlich ist, um ein Fahrzeug auf der Straße zu bewegen.

Die Energieeffizienz bei der Benutzung einer Asphaltstraße ergibt sich aus der Kombination vieler unterschiedlicher Faktoren, nämlich dem Rollwiderstand, der Griffigkeit und dem Straßenzustand. Die Zusammenhänge zwischen diesen Faktoren sind sehr komplex und weitere Forschung ist erforderlich um die Wechselwirkung der einzelnen Faktoren vollständig zu verstehen.

Energieeffizienz und Straßenerhaltung

Unbestritten ist aber, dass der Straßenzustand, der wesentlich durch Programme des Erhaltungsmanagements beeinflusst wird, besonders großen Einfluss auf die Energieeffizienz hat – und darüberhinaus auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.

Der Straßenzustand beeinflusst die Energieeffizienz, weil ebene und gut erhaltene Straßen:

  • ein reibungsloses und energiesparendes Fahren ermöglichen: die Fahrer müssen beim Annähern an gefährliche Stellen und Schlaglöcher, die das Risiko von Beschädigungen am Fahrzeug bergen, nicht ständig abbremsen und beschleunigen, um an diesen Stellen vorbeizukommen;
  • eine längere Nutzungsdauer haben; ausreichend finanzierte, vorbeugend geplante Programme des Erhaltungsmanagements bewirken nicht nur, dass sich der Straßenzustand nicht vorzeitig verschlechtert, was dann als einzige Abhilfe zu einer kompletten Schließung der betreffenden Straße bzw. deren umfangreichen Aus- oder Neubau führt, sondern verlängern schlichtweg deren Lebensdauer;
  • keine Beschädigungen an Fahrzeugreifen und -teilen bewirken; so dass keine zusätzlichen Teile energieintensiv hergestellt werden müssen, die beim Befahren von Straßen in schlechtem Zustand beschädigt wurden.

Investitionen in Straßenerhaltung

Den für die Erhaltung der Straßen bereitgestellten Finanzmitteln kommt also eindeutig eine entscheidende Bedeutung zu; diese Investitionen sollten ausreichend budgetiert sein, damit ein umfassendes Programm des vorbeugenden Erhaltungsmanagements des gesamten Straßennetzes umgesetzt werden kann.

Um den für das Straßennetz zuständigen Ingenieuren Hilfestellungen zu leisten bei der Entscheidung, welche vorbeugenden Instandhaltungsmaßnahmen auf welchen Straßen zu welchem Zeitpunkt durchzuführen sind, sollte ein Asset-Management für das Straßennetz eingerichtet werden. Diese Herangehensweise unterstützt die für das Straßenwesen Verantwortlichen dabei, begründete Entscheidungen zu treffen, wie die ihnen zur Verfügung stehenden begrenzten Finanzmittel optimal einzusetzen sind.

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Energieeffizienz und Rollwiderstand

Je geringer der Rollwiderstand der Straßenbeläge ist, umso energieeffizienter sind sie für die Fahrzeuge. Ein geringer Rollwiderstand bedeutet aber auch, dass die Reibung zwischen der Straßenoberfläche und dem Fahrzeugreifen gering ist; dies kann die Griffigkeit, vor allem bei feuchten Witterungsbedingungen, beeinträchtigen.

Ein weiterer Faktor, der den Rollwiderstand der Straße beeinflusst, ist die mittlere Profiltiefe (MPD) einer Straße, ein Ausdruck der Ebenheit der Straßenoberfläche in einem Streckenabschnitt. Zahlreiche Forschungsprogramme untersuchen den Zusammenhang zwischen der mittleren Profiltiefe des Straßenbelages und dessen Rollwiderstand, darunter das von der EU finanzierte Projekt MIRIAM.

Energieeffizienz und Griffigkeit

Um bei Niederschlägen eine gute Griffigkeit zu erreichen, ist eine bestimmte MPD erforderlich. Mit zunehmender MPD erhöht sich aber grundsätzlich auch der Rollwiderstand, und das Befahren der Straße ist dann sogar mit einem höheren Energieaufwand verbunden.

Ebene Fahrbahnoberflächen generieren allgemein weniger Geräusche, was zusätzlich wichtig ist, da in einigen Ländern Verkehrslärm als Umweltaspekt bei bestimmten Straßentypen in technischen Spezifikationen einbezogen wurde. Allgemein gesagt bevorzugen Straßennutzer sehr ebene Fahrbahnoberflächen, auf denen sie einfacher und komfortabler fahren können, statt rauer, holpriger Straßen.

Energieeffizienz und Innovationen

Die Bitumen- und Asphalt-Industrie investieren seit Langem viel Zeit und Geld in die Entwicklung neuer Materialien und Mischgüter, mit speziellen Eigenschaften und besonderem Gebrauchsverhalten.

Ein besonders interessantes Beispiel ist das COOEE-Projekt in Dänemark, bei dem es gelang, einen speziellen Straßenbelag zu entwickeln, der auch bei Niederschlägen hohe Griffigkeit zeigt, gleichzeitig geringe Fahrgeräusche verursacht UND einen geringen Rollwiderstand aufweist, sodass im Rahmen der Tests der Kraftstoffverbrauch um durchschnittlich 4 % gesenkt wurde.

Thema des Beitrages „Low rolling resistance pavements in Denmark“ („Straßenbeläge mit geringem Rollwiderstand in Dänemark“), das zum 6. Eurasphalt & Eurobitume Kongress in Prag eingereicht wurde (siehe Zusammenfassung auf Seite 225), und auch die Präsentation zu „CO2 reduction with Low Rolling Resistance Stone Mastic Asphalt“ („CO2-Reduzierung mittels Splittmastixasphalt mit geringem Rollwiderstand“) bei diesem Kongress zeigt, dass das in COOEE entwickelte Mischgut nicht nur eine Reihe sozio-ökonomischer Vorteile bringt, sondern auch wertvollen Nutzen für die Umwelt und finanzielle Vorteile bringt.

Asphaltstraßen – mehr als energieeffizient

Asphaltstraßen bieten, neben der Energieeffizienz für die sie befahrenden Fahrzeuge, zahlreiche weitere nachhaltige Vorteile, die in der Rubrik Nachhaltigkeit der Webseite Asphalt Advantages zusammengefasst sind.