Bitumen 4.0 und zukünftige Mobilität

Im zweiten Teil unseres Beitrages zur Gestaltung von Straßen durch zukünftige Mobilität nehmen wir den Sektor Bitumen ins Blickfeld und wie er sich für die Veränderungen aus zunehmender Digitalisierung bereit macht. Dies wird zentrale Bedeutung beim 7. E&E Kongress im Juni 2021 haben, der unter dem Thema Asphalt 4.0 veranstaltet wird.

Weitergehende Entwicklungen im Sektor Bitumen sowie zunehmendes Aufgreifen bestehender Technologien sind Schlüssel zum Bau und der Erhaltung der Straßen der Zukunft. Vielfalt, Flexibilität und Dauerhaftigkeit sind Vorteile, mit denen Bitumen bereits heute entscheidende Beiträge zum Gebrauchsverhalten der Straßen von morgen liefert.

Bitumen hat einen weiten Weg zurückgelegt, seitdem es erstmals vor mehr als 3000 Jahren als Bindemittel eingesetzt wurde. Moderne Anwendungen umfassen Bodenstabilisierungen und Abdichtungsmaterialien, wenngleich die vorrangige Verwendung in Straßenbau und - erhaltung liegt wo es dazu beiträgt, die sicheren und modernen Straßen, die wir alle benötigen, zu ermöglichen.

Der Sektor Bitumen spiegelt viele andere Industrien wieder, wenn er die Möglichkeiten, die die vierte, digitale industrielle Revolution bietet, aufgreift. Technologische Innovationen helfen bei weiteren Entwicklungen, und die Industrie hat sich neben der Produktentwicklung auch zu exemplarischen Leitlinien zu Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz und Prüfungen verpflichtet. Folglich haben Bitumen, wie sie in modernen Asphalten für Straßen, Flugplatzbefestigungen oder sogar Rennstrecken der Formel Eins verwendet werden, erweiterte Eigenschaften, wodurch sie ein effizientes, nachhaltiges, sicheres und langlebiges Material geworden sind, das oftmals die heutigen Anforderungen übertrifft.

Doch wenn wir nach vorn schauen, sind wir bereit für die weiteren Veränderungen, die die zukünftige Mobilität bringen wird?

Eine internationale Benchmark ist der Ende letzten Jahres von Routes de France und anderen veröffentlichte Bericht¹, der Herangehensweisen an zukünftige Mobilität in der ganzen Welt betrachtet. Es wurde festgestellt, dass in Europa “die Rolle der Straßeninfrastruktur nach wie vor weitgehend unterbewertet wird … obwohl Erhaltung als Schlüsselelement zum Ermöglichen neuer Formen der Mobilität anerkannt wird“.

Während wir uns auf neue Formen der Mobilität zubewegen, werden sich die Anforderungen an unsere Straßennetze zweifellos ändern. Einhergehend mit der Notwendigkeit, auf Klimawandel und Ziele der CO2-Neutralität einzugehen, sind wir in einem entscheidenden Moment für die Zukunft von Straßen und deren Rolle in unseren Gesellschaften.

Innovation bringt erweitertes Gebrauchsverhalten

Eine Stärke des Sektors Bitumen war es immer, einen Schritt vor den sich entwickelnden technischen Anforderungen und Normen zu sein. Die Entwicklung polymermodifizierter Bitumen (PMB), mit denen Eigenschaften wie Ermüdungs- und Verformungsbeständigkeit verbessert werden können, ermöglicht beispielsweise Fahrbahnbefestigungen mit längerer Nutzungsdauer, was gerade bei öffentlich finanzierten Straßennetzen von hoher Bedeutung ist. In gleicher Weise wurden die Ziele von Regierungen und Straßenbehörden hinsichtlich Sicherheit durch fortentwickelte Lösungen mit Bitumen unterstützt, zum Beispiel durch Asphalte mit erhöhter Griffigkeit oder der Entwicklung von farbigen und in ihrer Textur veränderten Asphaltbelägen zur Hervorhebung von Busspuren und - haltestellen oder Radwegen.

Nachhaltigkeit

Das in Fahrbahnbefestigungen und anderen Anwendungen verwendete Bitumen kann zu 100 % und immer wieder ausgebaut, aufgenommen und wiederverwendet werden; ein positiver Beitrag zum Ziel der CO2-Neutralität bis 2050.

Europäische Daten zeigen, dass 75%² des aus Straßen am Ende ihrer Nutzung ausgebauten und rückgewonnenen Asphaltes inzwischen in neuem Asphaltmischgut wiederverwendet wird.

Bitumen ist ferner der Schlüssel dazu, dass bis zu 15%³ Einsparungen von CO2-Emissionen in der Asphaltproduktion generiert werden können, indem es immer öfter Asphalte niedrigerer Temperaturen, so genannte Warm Mix Asphalts (WMA), ermöglicht. Das Prinzip der WMA liegt darin, Asphalt bei geringeren Temperaturen herzustellen und einzubauen, dadurch weniger Energie zu verbrauchen und sowohl deutliche CO2-Einsparungen als auch sicherere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, ohne das Gebrauchsverhalten zu beeinträchtigen.

Bitumen 4.0 – Zeit für gemeinsames Denken

Der Sektor Bitumen hat eine lange Geschichte innovativer Entwicklungen, um das Beste aus neuen Technologien zu erreichen und so vor den sich rasant entwickelnden technischen Anforderungen zu bleiben, um den Bedürfnissen der Nutzer zu entsprechen. Unsere methodische Herangehensweise an Prüfungen ist zugleich eine auf robusten Daten basierte, die das Gebrauchsverhalten nicht aus dem Fokus verliert.

Nach vorn blickend sind wir sicher, dass fortwährende Innovation die Position von Bitumen als Schlüsselkomponente im Asphalt, Europas vorrangigem Baustoff für Fahrbahnbefestigungen, stärken und damit auch den Weg zu einer Zukunft mit weniger CO2 bereiten wird. Dennoch, und gerade in den unsicheren Zeiten der COVID-19-Pandemie, müssen die möglichen, langfristigen Auswirkung auf die Nutzung unserer Straßen und damit einhergehende zukünftige Anforderungen der Nutzer an Gebrauchsverhalten und Technologie kontinuierlich überprüft werden. Zusammenarbeit wird zentral sein, um unseren Fokus zu justieren, während sich die Form der zukünftigen Mobilität entwickelt. Ob es um die Anwendung existierender Technologien oder die Investition in die Entwicklung neuer geht, die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wird uns helfen, Herangehensweisen abzustimmen und das Bestmögliche zu erreichen.

Darum ist es auch so wichtig, dass die gesamte Industrie in den virtuellen, 7. E&E Kongress im Juni 2021 einbezogen ist, so dass Diskussion und Unterstützung auf dem Weg zum Asphalt 4.0 auf breiter Basis stehen. Das Programm umfasst bereits Beiträge zu zahlreichen Schlüsselthemen, darunter auch zu erwärmten/gekühlten Straßen, Straßen mit doppelter Funktion und intelligenten Straßen. Zusätzlich ermöglicht das angepasste Online-Format des Kongresses zahlreichen Teilnehmern aus der ganzen Welt, ihre Erfahrungen zu diskutieren und auszutauschen.

Niemand, kein Individuum und keine einzelne Organisation kennt bereits alle Antworten, die Stimmen und Ansichten aller am Sektor Bitumen Beteiligten müssen wahrgenommen werden. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme am E&E Kongress 2021.

  1. veröffentlicht von Routes de France, der European Road Federation (ERF) und der Fédération Nationale des Travaux Publics (FNTP) in Zusammenarbeit mit der European Construction Industry Federation (FIEC) und der Confederation of International Contractors' Associations (CICA)
  2. European Asphalt Pavement Association (EAPA) The use of secondary materials, by-products and waste in asphalt mixtures eapa.org/wp-content/uploads/2020/09/EAPA_PP_Secondary_Materials_2020-1.pdf
  3. The All Party Parliamentary Group on Highways Working for better roads Warm Mix Asphalt: reducing carbon emissions and improving efficiencies

Vor dem 7. E&E Kongress interessiert sich Eurobitume sehr für Ihre Meinungen, um über unsere Social Media Kanäle mit Ihnen, unseren Mitgliedern und Partnern ins Gespräch zu kommen.

Sagen Sie uns, was Ihrer Meinung nach die Schwerpunkte des Sektors Bitumen mit Blick auf die Gestaltung zukünftiger Mobilität und der Welt von Asphalt 4.0 sind: schreiben Sie eine E-Mail ans info(at)eurobitume.eu oder posten Sie unter https://www.linkedin.com/in/eurobitume-e-383929167/ oder https://twitter.com/eurobitume

 

 

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